(schwimm-press) „Vielschichtige trainingsmethodische Fehler“
sind Ursache des schlechten Abschneidens der deutschen Schwimmer
in Peking. Zu dieser Erkenntnis kommt der neue Direktor Leistungssport
im DSV, Lutz Buschkow (Halle/Saale), nach der Olympia-
Auswertetagung der Trainer im DSV am vergangenen Wochenende in
Göttingen. Die Tagung stand noch einmal unter der Leitung von Dr. Örjan
Madsen, der zum Monatsende als Sportdirektor Schwimmen beim
DSV ausscheidet. An der Tagung nahmen rund 150 Trainer aus dem
DSV teil.
Unabhängig vom Abschneiden in Peking hatte DSV-Präsidentin Dr.
Christa Thiel schon vor den Olympischen Spielen grundlegende Veränderungen
angekündigt. Das Stützpunktsystem wird neu zusammengestellt
und die an den Stützpunkten arbeitenden Trainer werden per Direktionsrecht
an den DSV gebunden. Bis Mitte Oktober werden die Bewerbungsunterlagen
der Kandidaten für das neue Stützpunktsystem
durch den DSV geprüft. Ab 1. Januar 2009 soll es dann greifen. Bei den
Wasserspringern, deren Cheftrainer Lutz Buschkow bislang war, wird
dieses Modell bereits seit Jahren praktiziert.
Strategische Schwerpunkte in der konzeptionellen Arbeit von Lutz
Buschkow bilden das Perspektiv-Team für Olympia 2012 sowie die konzeptionellen
Grundlagen für eine Ausrichtung auf 2016 und 2020. Für
Buschkow gehört dazu auch eine grundlegende Änderung des aktuellen
Wettkampfsystems.
Fehlende Wettkampf-Erfahrung und -Härte war einer der Punkte, die als
Indiz für das schlechte Abschneiden in Peking gelten. „Aber eine ausreichende
tiefschürfende trainingsmethodische Analyse der Trainer unserer
Olympia-Teilnehmer von Peking habe ich auf der Tagung in Göttingen
vermisst“, sagte Buschkow. „Wir müssen von unterschiedlichen individuellen
Fehlern ausgehen: Die einen haben zu viel trainiert in der unmittelbaren
Olympia-Vorbereitung, andere zu wenig. Mir scheinen die Trainingsumfänge
für den aktuellen Leistungsstand in der Welt nicht ausreichend
zu sein. In etlichen besonders trainingsintensiven Disziplinen waren
wir in Peking ja schon gar nicht vertreten. Der Leistungsabfall in Peking
gegenüber den Deutschen Meisterschaften als Qualifikation war
einfach zu groß. Viele Athleten waren wohl ganz auf die Qualifikation
ausgerichtet, dann aber nicht mehr steigerungsfähig.“
Für Buschkow haben die Heimtrainer in einigen Fällen das eigene Konzept
„auf halbem Wege“ verlassen. Die konzeptionellen Vorgaben von
Cheftrainer Örjan Madsen seien nicht hundertprozentig umgesetzt worden.
Autor: Dieter Goltermann
Zuletzt geändert: 24.09.2008, 21:46 Uhr
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